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Aussortieren – warum Ausmisten schwer ist. 28. Januar 2017

Das neue Jahr hat bereits volle Fahrt aufgenommen und vielleicht wird in diesem Jahr einiges anders, weil ein Umzug geplant ist oder ganz einfach die Zeit gekommen ist, ein lang gehegtes Vorhaben in die Tat umzusetzen: Endlich gründlich aufzuräumen, unnötige Dinge auszusortieren, auszumisten, wegzugeben, ganz einfach unnötigen Ballast abzuwerfen.

Wer schon einmal umgezogen ist – egal ob in ein neues Büro oder mit dem gesamten Hausrat hat bestimmt die Erfahrung gemacht, dass für ordentliches Packen oder gründliches Durchsehen und Aussortieren von nicht mehr benötigten Dingen meist keine Zeit bleibt. Beruhigend wirkt dann der Gedanke, dies am neuen Ort beim Einräumen zu erledigen.

Doch was passiert, wenn die Kartons im neuen Büro oder in der neuen Wohnung angekommen sind? Viele bleiben verschlossen, werden hin und her geschoben und wandern dann irgendwohin, weil das geordnete Aus- und Einräumen immer wieder auf einen anderen Zeitpunkt verschoben wird.

Warum fällt es so schwer, sich von Dingen zu trennen, deren Fehlen offensichtlich nie bemerkt wurde?

Immer wieder begegnen mir bei meinen Kunden unausgepackte Kartons, die seit Jahren in Ecken, manchmal versteckt unter Decken, in Kellern oder auf Dachböden ihr Dasein fristen. Zum Teil sind sie sogar bereits mehrmals umgezogen.

Selten kann mir der Kartonbesitzer die Frage nach dem Inhalt spontan beantworten. Dann frage ich: „Warum werfen Sie ihn dann nicht ungeöffnet weg“? Aber Bedenken, „es könnte sich doch etwas Wichtiges darin befinden“ lösen fast immer ein unbestimmtes Unbehagen bei meinem Gegenüber aus.

 

Nach dem Umzug ist

vor dem Umzug.

Aussortieren

Aussortieren ist keine einfache Aufgabe

Es gibt unendlich viele hilfreiche Tipps und Vorschläge, wie das Aussortieren und vor allem das Wegwerfen am besten funktionieren könnte. Und trotzdem ist es nicht so einfach, weil scheinbar unzählige Gründe uns daran hindern, diese Tipps in die Tat umzusetzen.

Für jeden gibt es andere Hinderungsgründe, warum es nicht klappt, den Keller endlich vollständig von allem Alten zu entrümpeln oder die Schränke von jeglichem Zuviel zu befreien.

Auch wenn es Menschen gibt, die keine Probleme damit haben, sich von Dingen zu trennen, gibt es genauso viele Menschen, für die das Aussortieren und Wegwerfen eine schwierige Aufgabe darstellt.

Sich dieser Tatsache bewusst zu werden, ist ein wichtiger Schritt, die Hürde des Wegwerfens leichter zu überwinden.

Ach hätt’ ich doch nicht…

Wer kennt sie nicht, die unbestimmte Angst, etwas weggeworfen zu haben und es anschließend zu bereuen oder zu sagen, jetzt könnte ich das Teil so gut gebrauchen. Oder das schlechte Gewissen meldet sich, nachdem man mutig ein Erinnerungsgegenstand weggeworfen hat, weil mich nichts damit verbindet. Oder ich bekomme ein ungutes Gefühl, wenn ich ein ehemals teueres, aber inzwischen verrostetes Gerät in den Müll werfe.

Wenn solche oder ähnliche Gefühle auftauchen, gibt es ein ganz einfaches Mittel, die Entscheidung zweifelsfrei zu unterstützen: Ich gebe die Erlaubnis, mich von diesem Andenken oder diesem ehemals teuren Möbelstück zu trennen, verabschiede mich ganz bewusst von diesem Gegenstand und schon fällt mir das Wegwerfen gar nicht mehr so schwer.

Übung macht den Meister

Versuchen Sie es bei einer nächsten Gelegenheit, wenn Sie im Keller ein uraltes Gerät finden, das den Weg auf die Deponie noch nicht gefunden hat, weil es einmal sehr teuer war. Es hat viele Jahre gute Dienste geleistet und darf jetzt weggeworfen werden.

Sie werden sehen, es ist gar nicht so schwer und die Freude, dass die Entscheidung endlich gefallen ist, ist eine gute Belohnung!

Der Zeitfaktor spielt eine große Rolle

So wenig wie möglich und so viel wie nötig – nach diesem Prinzip habe ich mein Büro und die gesamte Wohnung durch geforstet. Das ging nicht von heute auf morgen. An manchen Tagen habe ich nur eine Schublade geschafft, an anderen Tagen war es ein ganzer Schrank.

Wegwerfen auf Probe

An manchen Tagen konnte ich nicht immer alles sofort wegwerfen. Dann sammelte ich in einer Kiste solche Dinge, bei denen es zum wiederholten Male schwer fiel, mich wirklich zu trennen. Mit einem Wegwerfdatum versehen verschwand die Kiste auf dem Dachboden und wenn der Tag gekommen war, habe ich sie ungeöffnet entsorgt. Was für eine Erleichterung!

Inzwischen konnte ich mich nicht mehr daran erinnern, was sich in der Kiste befunden hatte. Ich habe darauf vertraut, dass die Entscheidung, mich von den Dingen in dieser Kiste zu trennen, die Richtige war, jedenfalls habe ich nichts vermisst.

Zum Wegwerfen zu schade

Was kaputt ist und somit weggeworfen werden kann kommt in die Mülltonne oder wird gesammelt und dann zeitnah auf die Deponie gebracht. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es sinnvoll ist, das einmal Aussortierte sofort wegzugeben, weil die Gefahr sehr groß ist, das eine oder andere Aussortierte dann doch wieder heraus zu holen. Oder wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, die Sachen auf dem Flohmarkt zu verkaufen? Meist landet das vermeintlich noch Brauchbare doch wieder in Kartons im Keller.

Wo fange ich an und vor allem wie fange ich an

Rückblickend habe ich mich von viel mehr getrennt, als ich für möglich gehalten habe. Während der verschiedenen Aufräumphasen habe ich meine Strategien immer mehr verfeinert, die mir die Entscheidung behalten oder wegwerfen enorm erleichtert haben.

Was mir geholfen hat, mit meinem Projekt anzufangen und es erfolgreich zu beenden, möchte ich mit kurzen Worten zusammen fassen:

Meine Wünsche

  • Ich möchte mich nur mit Dingen umgeben, die ich regelmäßig nutze.
  • Ich möchte nichts aufbewahren, was ich nicht mehr brauche, auch wenn es einmal viel Geld gekostet hat.
  • Ich möchte nichts behalten, weil andere es mir geschenkt haben.
  • Ich möchte nur das kaufen, was ich benötige, was ich gerne nutze und was mir gefällt.
  • Ich möchte meinen Lebensraum so gestalten, dass ich mich darin wohl fühle.

Termin festlegen

Um wirklich zu starten, habe ich wie bei allen großen Vorhaben – einen Termin festgelegt und diesen im Kalender eingetragen.

Der Blick durch den Raum

Bevor das Aussortieren beginnt, lasse ich gerne meinen Blick durch den Raum schweifen, erfasse die Schmuddelecken mit den Gegenständen, die stören, entdecke Dinge, die mir lieb oder solche, die überflüssig sind. Manchmal sind es auch die Fenster, die erst einmal geputzt werden, denn saubere Fenster motivieren, den Rest dann auch zu machen.

Die richtigen Fragen stellen

Am Anfang oder in „kritischen“ Situationen ist es hilfreich, mit ein paar Fragen das Aussortieren in Schwung zu halten. Freue ich mich, wenn ich diesen Gegenstand sehe und verbinden mich positive Erinnerungen, kann ich ihn neu besorgen, wenn ich ihn noch einmal brauchen würde oder, wenn ich ihn jetzt aussortiere, würde ich ihn vermissen?

Weniger ist mehr

Die besten Ergebnisse meines Tuns habe ich immer dann erreicht, wenn ich mir leicht erreichbare Ziele gesetzt habe. „Heute sortiere ich nur diese eine Schublade. Aber es hindert mich nichts, danach noch weiter zu machen“. Oft genug hatte ich dann tatsächlich genügend Schwung, weiter zu machen, mit oftmals unglaublichen Ergebnissen.

Ich tue es einfach

… und genieße das Ergebnis!

 

In meinen nächsten Blogbeitrag werde ich die Aufbewahrungsfristen einmal näher unter die Lupe nehmen – ein wichtiges Thema für alle, die sich vorgenommen haben, alte Ordner aufzulösen. Denn bei Schriftgut gilt: Nicht alles, was einen alten oder vergilbten Eindruck macht, sollte weggeworfen werden.

Einen herzlichen Gruß aus Berlin

Ihre Aufräumexpertin

Christa Beer